Mit André Hüttemeyer aus Visbek hat der CDU Kreisverband Vechta nun einen neuen Vorsitzenden. Mit 91,5 Prozent der Stimmen überzeugte er den Kreisparteitag und löst Dirk Lübbe ab, der zuvor bekannt gegeben hatte, sein Amt in jüngere Hände abgeben zu wollen.
  Der 30-jährige Wirtschaftsingenieur und Landesvorsitzende der Jungen Union kandidierte als einziger für den Posten des CDU Kreisvorsitzenden.
  
  Der Kreisparteitag der CDU fand am 1. September 2020 im großen Saal des Waldhofs in Vechta statt, denn hier konnten die „Corona“ bedingten Sicherheitsabstand zwischen den Delegierten gewährleistet werden.
  
  Hüttemeyer forderte bei seiner Vorstellung den CDU-Kreisverband dazu auf, einen neuen Kurs einzuschlagen. Er verwies dabei auf das schlechte Ergebnis der CDU bei der Europawahl im Mai 2019. Damals rutschte die Partei im Kreis Vechta erstmals auf unter 50 Prozent. „Die absolute Mehrheit im Landkreis ist nicht mehr selbstverständlich“ sagte Hüttemeyer. Um an alte Erfolge anknüpfen zu können, sei keine Revolution nötig, aber „definitiv ein Update“. Die CDU müsse alle Wählerschichten ansprechen, auch auf allen Kanälen der heutigen Zeit. Es sei wichtig, für fast alle Wähler im Landkreis Vechta wählbar zu sein und digitaler zu werden. Der größte Wachstumsmarkt für Facebook sei beispielsweise die Generation 60 plus.
  
  

Zugleich machte er deutlich, dass sich diese Wählbarkeit in der  Mitgliederschaft widerspiegeln müsse. Die CDU im Kreis Vechta sei im  Durchschnitt zu alt, zu männlich und zu deutsch. Auch für Menschen mit  Migrationshintergrund gelte es Angebote zu schaffen, inhaltlich und  personell, ohne dabei die Kernwählerschaft zu vernachlässigen. Der  30-Jährige warb für Projektgruppen, in denen spezifische Themen  bearbeitet werden sollen, um Lösungen herauszuarbeiten. Projekte sind  zeitlich begrenzt und haben einen definierbaren Anfang, aber auch ein  Ende. Lange Bindungen sind leider heute nicht mehr gefragt.  
  Auch  die Klima- und Umweltpolitik sei ein Thema, das immer präsenter werde.  Hier erwarteten die Wähler ein klimapolitisches Konzept der CDU im  Kreis. Dies dürfe nicht den Grünen und anderen Parteien überlassen  werden. Anreize und Innovationen statt Verbote seien hier die Antworten.  
  Zwischen  den Wahlgängen gab die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende  CDU-Bundesvorsitzende Silvia Breher einen Überblick über die aktuelle  politische Lage im Bund. Sie warb angesichts der jüngsten Ereignisse vor  dem Reichstag darum, sich mehr für die Demokratie zu engagieren. Es  dürfe keine schweigende Mehrheit geben. In der Politik streite man um  Positionen und um die Sache. Dies dürfe aber nie persönlich werden. Die  politische Arbeit gelinge in der CDU mit guter Teamarbeit. "Das Team  fängt bei den Mitgliedern an!"  
  Sie gratulierte André Hüttemeyer  herzlich zu seiner Wahl und zeigte sich von der Qualität des neuen  Kreisvorstandes sehr angetan.
  Zu neuen stellvertretenden  Kreisvorsitzenden wurden gewählt: Jochen Steinkamp aus Lohne für den  Fachbereich Bildung. Simone Göhner aus Vechta für den Fachbereich  Soziales, Georg Reinke aus Langförden für den Fachbereich Landwirtschaft  und Claudia Westendorf aus Damme für den Fachbereich Wirtschaft. Neuer  Schatzmeister ist Oliver Kühne aus Dinklage. Er löst Heinrich Wolking  aus Langförden ab, der nach über 20 jähriger Tätigkeit angekündigt  hatte, nicht erneut zu kandidieren.
  Er präsentierte in seinem  Abschlussbericht einen ausgeglichenen Haushalt. Eine solide Finanzbasis  sei ihm persönlich immer sehr wichtig gewesen, betonte er und dankte  allen Spendern und Unterstützern. Aktuell habe die CDU im Landkreis 2901  Mitglieder. "Wir wollen jetzt 3000 haben", sagte er. Vor 20 Jahren sei  das Ziel 4000 Mitglieder gewesen, gab er zu bedenken. Dem neuen  Vorsitzenden wünschte Wolking "viel Erfolg und eine glückliche Hand".     
  Mit  einer neuen Satzung des CDU Kreisverbandes Vechta wird das digitale  Zeitalter auch in die Satzung aufgenommen Künftig sind auch digitale  Sitzungen auf allen Ebenen möglich, auch wenn Präsenzveranstaltungen  immer den Vorzug haben sollen.  
  Die Zahl der Beisitzer wurde von  11 auf 13 erhöht, um möglichst aus allen Stadt- und Gemeindeverbänden  Mitglieder im Kreisvorstand vertreten zu haben. Von den 15 Bewerberinnen  und Bewerbern wurden folgende 13 Beisitzer in den neuen Kreisvorstand  gewählt: Petra Ahlers (Vechta), Nicole Bramlage (Dinklage), Heinz Bröer  (Holdorf), Tim Dorniak (Dinklage), Dr. Gabriele Grieshop (Bakum), Joseph  kl. Holthaus (Steinfeld), Thomas Hoping (Bakum), Fabio Meyer (Lohne),  Matthias Möller (Vechta), Natalie Schwarz (Damme), Alexandra Seidel  (Goldenstedt), Stefan Wehinghaus (Neuenkirchen) und Katharina  Willenbrink (Steinfeld).  
  Kreisgeschäftsführer Walter Goda, der  zwischen den Rednern immer wieder das Pult und das Mikro desinfizierte,  präsentierte den Delegierten einen 40-seitigen Tätigkeitsbericht und  machte anhand von Grafiken die sinkenden Mitgliederzahlen deutlich. Land  und Bund würden im Vergleich zwar noch schlechter dastehen, sagte er.  Dies sei aber nur ein "schwacher Trost". Mitgliederwerbung sei immer  möglich, egal bei welcher politischen Großwetterlage, man müsse es nur  auch tatsächlich aktiv in Angriff nehmen.  
  "Die Geschlossenheit der Partei ist wichtig", betonte er. "Streit wollen die Mitglieder nicht."
  Dort,  wo die CDU im Landkreis bei den Bürgermeisterwahlen geschlossen  aufgetreten sei, habe sie einen Wahlerfolg erzielt, betonte Goda. Bei  der Wahl in Goldenstedt und Vechta sei die Partei aber gespalten gewesen  und habe es nicht geschafft, ihren Kandidaten ins Rathaus zu bringen.  Gerade zur Kommunalwahl im kommenden Jahr sei es wichtig, neue  Kandidaten frühzeitig zu gewinnen und in die Parteiarbeit zu  integrieren, führte er weiter aus. "Nur mit den besten Kandidaten lassen  sich Wahlen gewinnen", so der Kreisgeschäftsführer abschließend.